5. Informationsveranstaltung des Beirats für Menschen mit Behinderung: Teilhabe und Arbeit im Fokus

Am 9. Mai 2023 fand in der Schule am Drachenfeld in Erbach eine wertvolle Informationsveranstaltung statt, die vom Beirat für Menschen mit Behinderung des Odenwaldkreises in Kooperation mit der Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB®) Bergstraße-Odenwald organisiert wurde. Unter dem Motto „Teilhabe und Arbeit für Menschen mit Behinderung" hatten interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie potentielle Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber die Möglichkeit, sich über dieses wichtige Thema umfassend zu informieren. Die Veranstaltung begann um 19:30 Uhr und lockte zahlreiche Besucherinnen und Besucher an.

Die Informationsveranstaltung präsentierte eine vielfältige Palette an Referenten, die ihre Fachkenntnisse und Erfahrungen zum Thema Teilhabe und Arbeit für Menschen mit Behinderung teilten. Einer der Hauptredner war Herr Peter Hördt von der Einheitlichen Ansprechstelle für Arbeitgeber (EAA), der über die Möglichkeiten und Vorteile der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung sprach. Durch die Fachberatung der Einheitlichen Ansprechstellen und das Aufzeigen von Fördermöglichkeiten sollen in Betrieben Bedenken bezüglich der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung ausgeräumt werden. „Oft fehlt es nicht am guten Willen, sondern an dem Wissen zur Umsetzung", erläuterte Peter Hördt.

Um dieses Wissen bekannt zu machen, waren die drei Referenten an diesem Abend gerne der Einladung gefolgt. Herr Jörg Kasch, lnklusionsberater bei der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, gefördert durch den LWV Hessen, bot wertvolle Einblicke in die praktische Umsetzung von Inklusion im handwerklichen Bereich. „Es gibt sehr gute Vermittlungschancen für interessierte Menschen mit Behinderung in Handwerksbetriebe", so Kasch. Er verwies u. a. auf Fördermöglichkeiten wie das Hessische Perspektivprogramm zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen schwerbehinderter Menschen (HePAS).

Es bietet nicht nur finanzielle Unterstützung. Durch das ergänzende Angebot einer frühzeitigen und kontinuierlichen Begleitung sollen die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um stabile Beschäftigung entstehen lassen zu können. Das Angebot von individuellen Unterstützungsleistungen greift daher bereits in der betrieblichen Kennenlernphase wie Praktika­ oder Probebeschäftigungen.

Zu den noch recht unbekannten Förderinstrumenten „Budget für Arbeit" und „Budget für Ausbildung" informierte Henning Knapheide von der EUTB® Bergstraße-Odenwald. Er erläuterte, wie diese neu geschaffenen Alternativen zu Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) den Zugang zum allgemeinen Arbeitsmarkt erleichtern und Menschen mit Behinderung zusätzliche Chancen bieten, ihre beruflichen Fähigkeiten und Talente zu entfalten. „In der aktuellen Situation des Personalnotstands und -mangels können erfreulicherweise zunehmend Menschen mit Behinderungen von Beschäftigungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt profitieren", berichtet der stellvertretende Leiter der Beratungsstelle. „Es ist wichtig, den Fokus auf Stärken und Ressourcen behinderter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu richten", erläutert Knapheide. Bedauerlicherweise hielten sich nach wie vor Bedenken bei Arbeitgebern, dass schwerbehinderte Arbeitnehmer auf Grund eines besonderen Kündigungsschutzes „unkündbar" seien. Dass dies aber eben gerade nicht so ist und besonders schwerbehinderte Arbeitssuchende im Vergleich oftmals höher qualifizierte und hochmotivierte Arbeitnehmer sind, unterstrichen die drei Experten an diesem Abend einstimmig.

Die Ausführungen der Referenten wurden mit großem Interesse von den Anwesenden aufgenommen. Zusätzlich zu den Vorträgen gab es eine rege Beteiligung aus dem Publikum, das zahlreiche Fragen zu Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung stellte. Die Referenten standen hierfür Rede und Antwort, wodurch ein wertvoller Austausch entstand. Es wurde deutlich, dass ein starkes Interesse daran besteht, die Teilhabe und Chancengleichheit von Menschen mit Behinderung in Bezug auf Arbeit und Ausbildung zu fördern.

Der Beirat für Menschen mit Behinderung des Odenwaldkreises setzt sich kontinuierlich dafür ein, die Belange von Menschen mit Behinderung in der Region zu fördern und ihre Integration in alle Lebensbereiche voranzutreiben. Diese Informationsveranstaltung war ein weiterer Schritt in diese Richtung und wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern als äußerst bereichernd und inspirierend empfunden.

Der Beirat und die EUTB® Bergstraße-Odenwald bedanken sich herzlich bei den Referenten und allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die zum Erfolg dieser Veranstaltung beigetragen haben.

Kontaktstellen für interessierte Arbeitgeber:

EAA-Fachberater
Peter Hördt
Diakonisches Werk Bergstraße
Schlossstraße 52a
64668 Rimbach
Telefon: 06253 98 98 124
E-Mail: eaa@dw-b.de

Handwerkskammer Frankfurt Rhein-Main
Berufsbildungs- und Technologiezentrum Bensheim lnklusionsberatung

Jörg Kosch Werner-von-Siemens-Straße 30
64625 Bensheim
Telefon 069 971 72-319
E-Mail: kosch@hwk-rhein-main.de

Umfassende Beratung für Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen bietet die EUTB® Bergstraße-Odenwald in der neu eröffneten Beratungsstelle in Erbach und in den Räumlichkeiten des Selbsthilfebüros in Michelstadt. Zusätzlich wird bei Bedarf aufsuchende Beratung angeboten. Website: www.eutb-bergstrasse.de

Von Henning Knapheide, in "Wir DABEI!" Ausgabe 18 - Juli 2023 bis Dezember 2023
Herausgeber: "Wir DABEI! e.V. Egerring 25 69488 Birkenau-Liebersbach

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